Blutegeltherapie

Der Blutegel

BlutegelDer Blutegel ist braun-schwarz, ca. 9 cm lang und gehört zur Familie der Ringelwürmer. Das Vorder- und das Hinterende sind mit einem Saugnapf versehen. Er lebte ursprünglich überall in Europa, meist im Süßwasser vorwiegend in Tümpeln, Teichen und Bächen.

Der Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist der bekannteste Vertreter der Egel. Er wird seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt. Das Ansetzen von Blutegeln bezeichnet man auch als kleinen Aderlass. Nach dem Biss beginnt der Blutegel, seinen Speichel (Saliva) in die Wunde zu geben. Das Blut wird dadurch stark verdünnt und die Blutgerinnung wird gehemmt. Beim Saugen gibt er Substanzen in die Wunde, die Entzündungen bekämpfen und Schmerzen lindern. Ein Blutegel saugt je nach Größe ca. 20-50 ml Blut, dies kann von 15 Minuten bis zu 3 Stunden dauern. Wenn der Blutegel vollgesaugt ist, fällt er von alleine ab.

Einige Anwendungsgebiete:

Abszesse

Die Inhaltsstoffe des Blutegelspeichels (Saliva) schaffen es die Nekroseflüssigkeit schneller abtransportieren zu lassen, das gesunde Gewebe kann so schneller wachsen

Bandscheibenvorfall

Infolge eines Bandscheibenvorfalls bestehende Entzündungen und Schwellungen heilen schneller ab. Entspannung und Schmerzlinderung wird so erzielt.

Othämatom (Blutohr)

Durch meist heftiges Kopfschütteln aufgrund einer Ohrentzündung tritt eine Ansammlung von Blut zwischen der Haut und dem Knorpel der Ohrmuschel auf. Durch die gerinnungshemmende Wirkung und den natürlichen Aderlass kann das Blutohr therapiert werden.

Eitrige Wunden

Blutegel setzen sich gerne auf eitrige Wunden, die oberflächlicher sind als Abszesse. Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung des Blutegelspeichels reinigt den Eiterherd und sorgt für eine rasche Heilung .

Hämatome

Schwellung und Druckschmerz eines Hämatoms lassen oft schon während des Saugvorganges ab. Das bereits geronnene Blut wird durch den Blutegel herausgezogen und der restliche Bluterguss wird beschleunigt über die Lymphbahnen abtransportiert.

Operationswunden

Durch eine Blutegeltherapie heilen Operationswunden schneller ab. Es kommt selten zu Nekrosebildung durch den gesteigerten venösen Abfluss.

Einige Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

-Anämie (Blutarmut)

Es besteht das Risiko, dass vom Organismus nicht schnell genug neues Blut produziert wird

-Blutgerinnungshemmende Medikamente

Es kann bei Einnahme solcher Medikamente zu unkontrollierter Blutung kommen, da der Speichel ebenfalls gerinnungshemmende Substanzen enthält.

-Diabetes mellitus

Eine Begleiterscheinung des Diabetes mellitus sind Störungen der Wundheilung, deshalb sollte das bewusste Zufügen von Wunden (durch ein Blutegelbiss) unterlassen werden.

-Fieber

Durch hohes Fieber ist der Organismus geschwächt. Blutneubildung und der Lymphabfluss können beeinträchtigt sein, wodurch es zu einem Rückstau kommen kann. Dies kann eine Phlegmone (eitrige Infektion der Weichteile) zur Folge haben.

-Maligne (bösartige) Tumore

Bekannte Tumorerkrankungen sollten nicht mit Blutegeln behandelt werden. Das Zellwachstum wird durch die Saliva angeregt, was wiederum das Wachstum maligner Tumore begünstigen kann.

Informationen für den Tierhalter nach der Blutegeltherapie

Im Bereich des Blutegelbisses nicht kratzen lassen und entstandene Krusten nicht entfernen.

Behandelte Extremitäten schonen, Hundesport und lange Spaziergänge vermeiden

Wichtig: Durch die Wunde fließt etwa 20-50 ml Blut beim Nachbluten ab, dies kann bis zu 24 Stunden dauern. Es ist wichtig und wünschenswert, da es die Wunde von Keimen befreit.

 

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